Abschaffung der Verjährungsfrist bei Missbrauch
14. Mrz 2020
Der Vorstand von pax christi im Bistum Trier unterstützt ausdrücklich die Petition zur Abschaffung der Verjährungsfrist bei sexuellem Missbrauch von Kindern.
Wer Leserbriefe in Tageszeitungen liest oder Stellungnahmen von Opfern hört, weiß, welches Ärgernis gerade auch die mangelnde Aufarbeitung von verjährtem Missbrauch hinterlässt. Das Nichtaufgreifen von verjährten Taten, die Verschleppung der entsprechenden Aufklärung und das zu den Akten legen verfestigt das Unrecht an den Opfern. Kennzeichnend dafür ist ein Satz aus einem Leserbrief (TV 01.02.2020): „Nicht vergessen werden darf bei der ganzen Aufarbeitung des Missbrauchs, dass das Strafmaß für die Verursacher transparent gemacht wird, auch das ist man den Opfern schuldig“
Die Aufhebung der Verjährungsfrist ist vom Zeitpunkt und von den Umständen des Missbrauchs dringend gefordert, wie die Petition ihre Eingabe begründet: „Wer als Kind oder Jugendlicher Opfer von sexuellem Missbrauch wird, ist voller Angst, Scham- und Schuldgefühle. Häufig kommen die Täter aus dem direkten sozialen Umfeld, die Kinder und Jugendlichen sind ihnen schutzlos ausgeliefert. Sie können das Geschehen nicht einordnen und sehen oft keine andere Möglichkeit, als das Unvorstellbare schweigend zu ertragen. Viele Betroffene haben erst viel später im Erwachsenenalter die Kraft eine Anzeige zu machen. Kommt es nach langer Zeit zur Anzeige, ist der Beweis in den meisten Fällen generell schon schwer zu führen.“ Und weiter: „Ist die Tat verjährt, haben die Betroffenen keine Handhabe. Sie fühlen sich nicht ernst genommen, niemand hört ihnen zu. Die Ermittlungsbehörden wie Polizei und Staatsanwaltschaft sind handlungsunfähig, weil die rechtliche Grundlage fehlt. Die Täter können unbehelligt weitermachen!“
Gerade wegen der gravierenden dramatischen Folgen des Missbrauchs und seiner immens schwierigen Aufarbeitung dürfen die Opfer nicht allein gelassen werden. Das Unrecht muss auch gerichtlich aufgearbeitet werden.
Vorstand pax christi Bistum Trier 04.02.2020